Ein Gespräch mit Raúl, der beim FC Schalke 04 trotz seiner wenigen Jahre zu den profiliertesten Spielern der Vereinsgeschichte gehört, über Fußball kann sich um vieles drehen. Um Real Madrid, um Champions-League-Siege, um die spanische Nationalmannschaft. Aber eben auch nie nicht um die Königsblauen. Logisch also nur, dass der 46-Jährige am Rande des Laureus-Awards in Madrid auch zum Niedergang Schalkes befragt wird. „Natürlich verfolge ich den“, sagt Raúl und senkt den Blick etwas bedrückt. „Ich trage den Verein in meinem Herzen. Das tut mir weh.“
Zwei Jahre, 66 Spiele und 28 Tore für Schalke – viele Fans denken nur zu gerne an Raúls Zeit von 2010 bis 2012 zurück. „Schalke war noch mal ein wichtiger Teil zum Ende meiner Karriere“, sagt Raúl. Der Spanier wurde 2010/2011 mit Schalke 04 DFB-Pokalsieger – „der Pokal, den habe ich in Spanien nicht mal mit Madrid gewonnen.“ In der ersten Saison des Spaniers bei den Königsblauen sorgten sie gemeinsam in der Champions League sogar für noch mehr Furore, auch wenn es nicht zum Titel reichte. Über den FC Valencia (1:1 und 3:1 in Gelsenkirchen) und Inter Mailand (einem 5:2 in Milan folgte ein 2:1 in der Veltins-Arena) erreichte das Team von Trainer Ralf Rangnick das Halbfinale. Dort war dann allerdings mit einem 0:2 und 1:4 gegen Manchester United Endstation.
„Für einen Klub wie Real Madrid ist es selbstverständlich, das Halbfinale zu erreichen. Für Schalke nicht“, erinnert sich Raúl gerne an diese Saison zurück. Durch Platz 14 in der Bundesliga verpasste Schalke damals aber die erneute Qualifikation für die Königsklasse. 2011/2012 wurde Schalke Dritter hinter Meister Borussia Dortmund Vize FC Bayern München, Raúl steigerte seine Torquote noch mal im Vergleich zur ersten Saison von 13 auf 15. Aktuell ist Raúl Trainer an der Nachwuchsakademie der Königlichen in Madrid. Ende 2013 hieß es noch mal, dass die Schalker Klubführung bei ihm angefragt habe, den Trainerposten in Gelsenkirchen zu übernehmen.
Raúl bei Schalke: Familienglück in Deutschland
Die Zeit in Deutschland war für Raúl aber nicht ausschließlich aus sportlicher Sicht eine wichtige. Mit seiner Familie zog er nach Düsseldorf, Sohn Jorge war damals zehn Jahre alt, Hugo sieben, Mateo und Hector fünf. „Meine Kinder sind dort einen Teil ihres Lebens groß geworden, ich bin dafür sehr dankbar.“
Und natürlich hat er aus seiner Zeit bei den Königsblauen eines in Erinnerung: „Diese tollen Fans. Sie verdienen bessere Zeiten“, sagt Raúl mit sorgenvollem Blick auf die aktuelle Mannschaft, die noch nicht den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga gesichert hat. „Immerhin gab es in den letzten Wochen bessere Resultate. Ich hoffe, dass sie in der Liga bleiben und dann eine vielversprechendere Zukunft haben werden.“